Am 16. Januar 1940 waren in Deutschland die ersten grauen und fensterlosen Busse unterwegs, um Kranke und Behinderte in Speziallager zu bringen und dort zu ermorden. Seit Freitag steht vor der Philharmonie ein nachgebauter, 70 Tonnen schwerer Bus mit der Inschrift "Wohin bringt ihr uns?" Die überlieferte Frage stammt von einer später ermordeten Patientin. Genau von diesem Ort, in einer Villa in der damaligen Tiergartenstraße 4, war während der NS-Zeit der Mord an rund 70 000 angeblich unheilbaren Kranken geplant worden, weitere 200 000 starben später in Konzentrationslagern. Die Tötungsaktion stand unter dem Namen "T 4" - wie die Adresse der Organisatoren.
Kulturstaatssekretär André Schmitz kündigte an, dass der Senat den Platz umgestalten werde, um "den historischen Ort sichtbar" zu machen. Die Planungen sollen in die städtebauliche Neufassung des Gebiets zwischen Philharmonie und Nationalgalerie mit einbezogen werden. Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, das Areal zum Gedenkort für die Euthanasieopfer umzugestalten.
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